Der Businessplan

Der Businessplan – Ihr Fahrplan in die Selbständigkeit

Leitfaden zur Vorbereitung eines Businessplans und zur Vermeidung von Fehlern

Wozu braucht man einen Businessplan?

  • An erster Stelle für sich selbst
  • An zweiter Stelle für Kapitalgeber, Banken und Geschäftspartner

Was gehört in einen Businessplan

Zunächst sollte man die häufigsten Fehler bei der Erstellung eines Businessplans vermeiden.

1. Mangelnde persönliche Qualifikationen

Kreditinstitute müssen erkennen können, dass die zukünftige Unternehmerin oder der zukünftige Unternehmer das Rüstzeug für eine selbständige Existenz hat: Sowohl in fachlicher als auch in kaufmännischer Hinsicht. Vor allem im kaufmännischen Bereich haben Gründerinnen und Gründer aber immer wieder große Defizite. Viele haben häufig nur wenige oder überhaupt keine Erfahrungen in der eigenen Branche, darüber hinaus z.B. fehlende Erfahrungen in Mitarbeiterführung und -motivation oder Kunden-gesprächen.

Tipp: Sie sollten zumindest klare Vorstellungen darüber haben, wie Sie diese Defizite bis zum Unternehmensstart ausgleichen.

2. Fehlende Kenntnisse über Markt und Wettbewerbsverhältnisse

Bei der Vorstellung von Konzepten wird immer wieder deutlich, dass Gründerinnen und Gründer zwar mit sprühenden Ideen aufwarten, aber vielfach weder den Markt noch die Konkurrenz ausreichend studiert haben:

Wollen die Kunden das, was der Gründer ihnen anbieten will? Wie wird sich die Bedarfslage entwickeln? Gibt es vielleicht schon andere, die dasselbe Produkt oder dieselbe Dienstleistung anbieten? Zu welchem Preis? Und wenn Sie diese Fragen geklärt haben: Wird das geplante Unternehmen unter den nun bekannten Voraussetzungen überhaupt rentabel sein?

Vorsicht: Oft ist die Beziehung zwischen den erwarteten geschäftlichen Erfolgen und den dafür maßgeblichen Faktoren und Daten nicht gegeben.

3. Kein Überblick über Finanzbedarf und Eigenkapital

Bei jedem Kreditgespräch wird die Frage nach dem Finanzbedarf und den vorhandenen Eigenmitteln gestellt. Viele Gründerinnen und Gründer sind sich nicht darüber im Klaren, wie viel Geld sie wirklich brauchen, um die erste Durststrecke zu überstehen. Sie haben oft auch keine Vorstellung, wie viel Startkapital sie selbst in ihr Unternehmen einbringen müssen. Wichtig: Eigenkapital ist in der Regel die unabdingbare Voraussetzung für einen Kredit. Es signalisiert die Identifikation des Gründers mit seinem Plan, seine Risiko- und Einsatzbereitschaft. Es sichert nach dem Start aber auch die Liquidität, also die finanzielle Handlungsfähigkeit eines Unternehmens.

4. Keine überzeugende Präsentation

Subjektive und emotionale Einschätzungen der Banker spielen bei der Bewertung eines Konzeptes – eigentlich – keine Rolle. Der schlüssige und Erfolg versprechende Businessplan selbst ist entscheidend dafür, ob der Gründer einen Kredit erhält oder nicht. Von besonderer Bedeutung ist aber auch der persönliche Eindruck, den der Gründer bei der Vorstellung seines Konzeptes in der Bank hinterlässt.

Vorsicht: Viele Gründer kommen viel zu früh zum Bankgespräch, ohne dass sie über ein ausgearbeitetes Konzept verfügen. Problematisch ist generell, wenn sie keine fundierten Informationen (über Marktsituation, Branchenentwicklung, Finanzbedarf etc.) vorweisen können, die kritischen Fragen – fachlichen und kaufmännischen – Stand halten. So können sie das Vertrauen des Kreditgebers nicht gewinnen.

5. Unklar, unverständlich, unübersichtlich

So manches Konzept mag gut sein, ist aber in sich nicht schlüssig – oder zumindest nicht schlüssig genug dargestellt.

Tipp: Jeder Businessplan sollte eine klare Gliederung sowie eine einfache und verständliche Ausdrucksweise haben. Außerdem ist eine überschaubare optische Aufbereitung hilfreich. Vor allen Dingen sollte eine Zusammenfassung am Anfang stehen.

6. Zu umfangreich

Häufig werden Businesspläne auch zu umfangreich verfasst. Anstatt konkrete Aussagen über das Vorhaben zu formulieren, verlieren sich die künftigen Unternehmer – über 60 bis 70 Seiten – in allgemeinen betriebswirtschaftlichen Aussagen und Feststellungen (z.B. die Bedeutung eines Standortes für eine Gründung allgemein). Wichtige Details (zum eigenen Standort) werden nicht selten in einem Nebensatz abgehandelt.

Darauf sollten Sie im Businessplan immer achten:

Ihr Businessplan sollte Ihnen im Ergebnis die Sicherheit geben, dass Sie alle wichtigen Punkte einer Existenzgründung berücksichtigt und gut durchdacht haben.

Er sollte Geldgeber, Kooperationspartner und Lieferanten klar und deutlich von Ihrem Vorhaben und Ihrer Eignung als Unternehmer/in überzeugen.

Er sollte so aufgebaut sein, dass er Ihnen die einzelnen Schritte Ihrer Gründung aufzeigt und damit Orientierung bietet.

Er sollte Ihnen die Möglichkeit bieten, nach der Gründung, wie ein Logbuch fortgeführt zu werden.

Muster Businessplan

Was gehört alles in einen Businessplan?

1.) Zusammenfassung

Name des zukünftigen Unternehmens
Name(n) des/der Gründer(s)
Wie lautet Ihre Geschäftsidee
Was ist das Besondere daran
Welche Erfahrungen und Kenntnisse qualifizieren sie für dieses Gründungsvorhaben
Welche Kunden kommen für Ihr Angebot in Frage
Wie soll Ihr Angebot Ihre Kunden erreichen
Welchen Gesamtkapitalbedarf benötigt Sie für Ihr Vorhaben?
Welches Umsatzvolumen erwartet Sie in den nächsten Jahren?
Wie viele Mitarbeiter wollen Sie nach drei Jahren beschäftigen?
Welche Ziele haben Sie sich gesetzt?
Welchen Risiken ist Ihr Vorhaben ausgesetzt?
Wann wollen Sie mit Ihrem Vorhaben starten?

2.) Angaben zur Gründerperson

Welche Qualifikation/Berufserfahrungen und ggf. Zulassungen haben Sie?
Über welche Branchenkenntnisse verfügen Sie?
Über welche kaufmännischen Kenntnisse verfügen Sie?
Welche besonderen Stärken gibt es?
Welche Defizite gibt es? Wie werden sie ausgeglichen?

3.) Angaben zum Geschäftskonzept – Produkte / Dienstleistungen

Welches Produkt/welche Leistung wollen Sie herstellen bzw. verkaufen?
Was ist das Besondere an Ihrem Angebot?
Start der Produktion/Dienstleistung?
Entwicklungsstand Ihres Produktes/Ihrer Leistung?
Welche Voraussetzungen müssen bis zum Start noch erfüllt werden?
Wann kann das Produkt vermarktet werden?
Welche gesetzlichen Formalitäten (z. B. Zulassungen, Genehmigungen) sind zu erledigen?

Für entwicklungsintensive Vorhaben:

Welche Entwicklungsschritte sind für Ihr Produkt noch notwendig?
Wann kann eine Null-Serie aufgelegt werden?
Wer führt das Testverfahren durch?
Wann ist das eventuelle Patentierungsverfahren abgeschlossen?
Welche technischen Zulassungen sind notwendig?
Welche Patent- oder Gebrauchsmusterschutzrechte besitzen Sie bzw. haben Sie beantragt?
Wie könnten sich die technologischen Möglichkeiten im Idealfall entwickeln?

4.) Marktübersicht / Marktanalyse

Kunden

Wer sind Ihre Kunden?
Wo sind Ihre Kunden?
Wie setzen sich die einzelnen Kundensegmente zusammen (z. B. Alter, Geschlecht, Einkommen, Beruf, Einkaufsverhalten, Privat- oder Geschäftskunden)?
Haben Sie bereits Referenzkunden? Wenn ja, welche?
Welches kurz- und langfristige Umsatzpotenzial ist damit verbunden?
Sind Sie von wenigen Großkunden abhängig?
Welche Bedürfnisse/Probleme haben Ihre Kunden?

Konkurrenz

Gibt es andere Entwicklungen in „Ihrer“ Richtung?
Wer sind Ihre Konkurrenten?
Was kosten Ihre Produkte bei der Konkurrenz?
Welches sind die größten Stärken und Schwächen Ihrer Konkurrenten?
Welche Schwächen hat Ihr Unternehmen gegenüber Ihrem wichtigsten Konkurrenten?
Wie können Sie diesen Schwächen begegnen?

Standort

Wo bieten Sie Ihr Angebot an?
Warum haben Sie sich für diesen Standort entschieden?
Welche Nachteile hat der Standort?
Wie können Sie diese Nachteile ausgleichen?
Wie wird sich der Standort zukünftig entwickeln?

5.) Ihr Marketingkonzept

Angebot

Welchen Nutzen hat Ihr Angebot für potenzielle Kunden?
Was ist besser gegenüber dem Angebot der Konkurrenz?

Preis

Welche Preisstrategie verfolgen Sie und warum?
Zu welchem Preis wollen Sie Ihr Produkt/Ihre Leistung anbieten?
Welche Kalkulation liegt diesem Preis zugrunde?
Welches Produkt/welche Leistung wollen Sie herstellen bzw. verkaufen?
Was ist das Besondere an Ihrem Angebot?
Start der Produktion/Dienstleistung?
Entwicklungsstand Ihres Produktes/Ihrer Leistung?
Welche Voraussetzungen müssen bis zum Start noch erfüllt werden?
Wann kann das Produkt vermarktet werden?
Welche gesetzlichen Formalitäten (z. B. Zulassungen, Genehmigungen) sind zu erledigen?

Vertrieb

Welche Absatzgrößen steuern Sie in welchen Zeiträumen an?
Welche Zielgebiete steuern Sie an?
Welche Vertriebspartner werden Sie nutzen?
Welche Kosten entstehen durch den Vertrieb?

Werbung

Wie erfahren Ihre Kunden von Ihrem Produkt/Ihrer Dienstleistung?
Welche Werbemaßnahmen planen Sie wann?
Liegen Ihnen Kostenvoranschläge vor, um Ihre Investitionsplanung zu belegen?

6.) Unternehmensorganisation / Personal

Rechtsform

Für welche Rechtsform haben Sie sich entschieden und aus welchen Gründen?

Organisation

Welche betriebliche Organisationsform haben Sie gewählt?
Wer ist für was zuständig?
Wie können Sie ein sorgfältiges Controlling sicherstellen?

Mitarbeiter

Wann bzw. in welchen zeitlichen Abständen wollen Sie wie viele Mitarbeiter einstellen?
Welche Qualifikationen sollten Ihre Mitarbeiter haben?
Welche Schulungsmaßnahmen sehen Sie für Ihre Mitarbeiter vor?

7.) Chancen und Risiken

Welches sind die drei größten Chancen, die die weitere Entwicklung Ihres Unternehmens positiv beeinflussen könnten.
Welches sind die drei wichtigsten Probleme, die eine positive Entwicklung Ihres Unternehmens behindern könnten.

8.) Ihr Finanzierungskonzept

Lebenshaltungskosten

Wie hoch sind Ihre monatlichen/jährlichen Lebenshaltungskosten?
Wie hoch muss Ihre Reserve für unvorgesehene Ereignisse sein (Krankheit, Unfall)?

Investitionsplan/Kapitalbedarf

Wie hoch ist der Gesamtkapitalbedarf für
– Anschaffungen und Vorlaufkosten für Ihren Unternehmensstart
und
– für eine Liquiditätsreserve während der Anlaufphase
(6 Monate nach Gründung; bei innovativen Science-Unternehmen ca. 2 Jahre)?
Liegen Ihnen Kostenvoranschläge vor, um Ihre Investitionsplanung zu belegen?

Finanzierungsplan

Wie hoch ist Ihr Eigenkapitalanteil?
Welche Sicherheiten können Sie einsetzen?
Wie hoch ist Ihr Fremdkapitalbedarf?
Welche Förderprogramme könnten für Sie in Frage kommen?
Welche Beteiligungskapitalgeber könnten für Sie in Frage kommen?
Können sie bestimmte Objekte leasen? Zu welchen Konditionen?

Liquiditätsplan

Wie hoch schätzen Sie die monatlichen (verteilt auf drei Jahre) Einzahlungen aus Forderungen u.a.?
Wie hoch schätzen Sie die monatlichen Kosten (Material, Personal, Miete u.a.)?
Wie hoch schätzen Sie die Investitionskosten, verteilt auf die ersten zwölf Monate?
Wie hoch schätzen Sie den monatlichen Kapitaldienst (Tilgung und Zinszahlung)?
Mit welcher monatlichen Liquiditätsreserve können Sie rechnen?

Ertragsvorschau/Rentabilitätsrechnung

Wie hoch schätzen Sie den Umsatz für die nächsten drei Jahre?
Wie hoch schätzen Sie die Kosten für die nächsten drei Jahre?
Wie hoch schätzen Sie den Gewinn für die nächsten drei Jahre?
(Nutzen Sie für Ihre Schätzungen Vergleichszahlen Ihrer Branche. Fragen Sie Ihre Kammer)

8.) Anlagen zum Businessplan

Tabellarischer Lebenslauf
Gesellschaftervertrag (Entwurf)
Pachtvertrag (Entwurf)
Kooperationsverträge (Entwurf)
Leasingvertrag (Entwurf)
Marktanalysen, Branchenkennzahlen
Gutachten, Schutzrechte
Übersicht der Sicherheiten

Auszug/Quelle: GründerZeiten Nr. 17 „Gründungskonzept / Businessplan“